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Junior Golf Challenge in Hall

Eine enorme Herausforderung

Erstmals hat die Global-Junior-Golf-Tour in Schwäbisch Hall Station gemacht.
Bei dem Turnier für den ambitionierten Nachwuchs setzt sich ein Schweizer durch.
24. Mai 2024, 15:07 Uhr Schwäbisch Hall Ein Artikel von Hartmut Ruffer

Am Anfang stand eine Enttäuschung. Weil ein Jugendturnier ihres Sohnes schlecht organisiert war, entschlossen sich Joachim und Susanna Rosswag dazu, es besser zu machen: So entstand ein Turnier für ambitionierte Nachwuchsgolfer mit hohen Standards. Das ist mittlerweile mehr als 20 Jahre her, aus dem einen Turnier ist eine private Turnierserie entstanden, die Global-Junior-Golf-Tour. Das Wort "Global" ist wörtlich zu nehmen. Mittlerweile gibt es 45 Turniere dieser Serie weltweit, von Schweden über Belgien bis Südafrika. Elf Turniere finden in diesem Jahr in Deutschland statt, diese werden organisiert von dem Altenstädter Jörg Masche. Der Golfclub Schwäbisch Hall-Crailsheim war erstmals Austragungsort eines dieser Turniere.

Golfclub-Präsident Ingo Bücher saß am vergangenen Donnerstag gemeinsam mit Jörg Masche und Joachim Rosswag auf der Terrasse des Clubhauses. Bücher und Masche kennen sich schon einige Jahre, sind sie doch beide Schiedsrichter und hatten früher auch den gleichen Mentor. So kam auch die Anfrage zustande, ob der Haller Golfclub das Turnier ausrichten könne.

Ausrichter muss einige Merkmale erfüllen können

Dabei ging es allerdings nicht um einen Freundschaftsdienst, denn die Vorgaben für einen Ausrichter sind durchaus anspruchsvoll. Jörg Masche nennt binnen Sekunden mehrere Merkmale, die ein Ausrichter haben muss: "Der Pflegezustand des Kurses spielt eine große Rolle, aber auch die Infrastruktur. Wir brauchen ein großes Clubhaus, weil wir mehr als 100 Teilnehmer haben, Hotels in der Nähe und möglichst auch einen Flugplatz." Alle diese Kriterien sind in Hall erfüllt, sodass der GC das Turnier beherbergen konnte.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind zwar alle noch jung, zwischen 14 und 23 Jahre alt, aber zum Großteil höchst ambitioniert. Einige davon werden es auf die Profitour schaffen. Auf der Global-Junior-Golf-Tour geht es um Weltranglistenpunkte. Dass es mit Alexander Bost einen Lokalmatadoren gibt, sei zwar sehr schön, merkt Jörg Masche an, "aber das ist kein Kriterium für die Turniervergabe.“

Umso größer ist die Freude bei den Einheimischen, dass einer von ihnen dabei ist. Auf der ersten von drei Runden allerdings läuft es gar nicht für Alexander Bost: 93 Schläge sind 21 über dem Standard, an den Tagen zwei und drei läuft es für ihn wesentlich besser: Mit 78 und 75 Schlägen verbessert er sich im Gesamtklassement kontinuierlich und belegt schließlich den geteilten 25. Rang.

Platzverhältnisse verändern sich von Tag zu Tag

Die Golferinnen und Golfer haben besonders an den ersten beiden Tagen mit dem Wetter zu kämpfen. Es regnet immer wieder, so ändern sich auch ständig die Platzverhältnisse. Zwar lernen die Teilnehmer auch dank einer Einspielrunde den Kurs kennen, aber dennoch ändern sich nicht nur wegen des Wetters die Anforderungen, sondern auch das Loch auf den jeweiligen Grüns. Dieses wird jeden Tag versetzt. Dabei wird mit einer Maschine das Loch ausgeschnitten und mit dem Ausgeschnittenen das vorherige Loch gefüllt. So müssen die Golferinnen und Golfer jeden Tag eine andere Annäherung an das jeweilige Grün spielen.

Jeweils zu dritt sind die Golfer unterwegs. Nicht selten werden die Flights, wie diese Dreiergruppen in der Golf-Sprache genannt werden, von Zuschauern begleitet. Sie sind still, wenn sich die Spieler auf ihre Schläge vorbereiten. Und diese sind hoch konzentriert: Das Flight um den späteren Sieger Miles Wennestam (Schweiz) lässt sich weder von quakenden Fröschen, von dem Zirpen der Grillen noch von den Geräuschen einer naheliegenden Baustelle ablenken. Das Grün wird vor dem Putten genau inspiziert, um Bodenwellen zu erkennen. Auch wenn man gemeinsam unterwegs ist, ist man doch auf sich selbst gestellt, schließlich sind die Wegbegleiter Konkurrenten.

Nur zwei Spieler bleiben unter Par

Mit einem "Klack" landet Ball im Loch, Miles Wennestam spielt auf dieser Bahn Par. Insgesamt aber kommt er mit einer -10 ins Clubhaus. Nur der Zweitplatzierte Leopold Heß (Deutschland) schafft es ebenfalls unter Par zu bleiben (-3). Die weibliche Siegerin Eva Ringwald spielt nach drei Runden exakt Par. Die Anlage verlangt dem

Golf-Nachwuchs einiges ab. "Einfach draufhauen geht hier nicht", erläutert Ingo Bücher. Einige Spieler kommen müde im Kopf von ihrer Runde. Dass diese mindestens viereinhalb Stunden dauert, ist nicht das Problem, die mentale Anspannung ist deutlich höher.

Letztlich ziehen alle ein positives Fazit, nur das Wetter hätte besser sein können. Jetzt gehört der Kurs erst mal wieder den Mitgliedern des Golfclubs. Sie konnten die drei Turniertage den Kurs nur eingeschränkt nutzen, weshalb sich Ingo Bücher explizit für deren Verständnis bedankte.

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